Natursteinarbeiten






Naturstein ist ein Werkstoff, der auf natürliche Art entstanden ist. Durch mechanische Bearbeitung wird er in die gewünschte Form gebracht und für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Natürliche Unregelmäßigkeiten und gesteinstechnische Merkmale unterstreichen seinen Charakter und verleihen so die unverkennbare Einzigartigkeit.

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Wer diese Besonderheiten von Naturstein kennt und schätzt, hat einen Baustoff gefunden, der keinem kurzfristigen Modetrend unterliegt und der ihn ein Leben lang mit einem Hauch von Exklusivität umgibt.

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Naturstein im Aussenbereich ( ein Beitrag der Firma Schomburg )

 1. Einleitung
 
In diesem Beitrag soll ein kurzer Überblick über die für die Natursteinverlegung verwendeten Materialien, gegeben werden. Auf die Gesteinsarten soll hier wegen der außerordentlichen Vielfalt nicht eingegangen werden; an dieser Stelle sei auf die ausführliche Literatur mit ihren anschaulichen Darstellungen verwiesen1). Details zur Ausführung sind dieser bzw. den entsprechenden Normen zu entnehmen 2), 3).
 
Abhängig davon

- ob das Verlegebett gleichzeitig als Lastverteilungsschicht vorgesehen ist,
- wie es um die Ebenheit des Verlegeuntergrundes bestellt ist,
- wie groß die zu verlegenden Platten sind und
- mit welchen Maßtoleranzen sie gefertigt wurden,

werden verschiedene Formen der Verlegung bevorzugt. Die für die Verlegung und Verfugung verwendeten Materialien sollen hier kurz beschrieben werden. Übersichten finden sich in den Tabellen 1 und 2.
 
 


2. Verlegung
 
2.1. Dickbettmörtel
 
Die Verlegung im Dickbett (15 bis 50 mm Mörteldicke) findet sich insbesondere dort, wo die Gestalt der Platten und des Untergrundes eine Verklebung nicht zuläßt. Das Dickbett kann hier gleichzeitig als Lastverteilungsschicht dienen. Auf der einen Seite handelt es sich hier um ein Verfahren, bei dem die Lastverteilung und die Fliesen- verlegung in einem Arbeitsgang und damit auch preiswert erfolgen kann; auf der anderen Seite stellt es eine Quelle für verschiedene Schwierigkeiten dar.

Quelle Schomburg / Verfärbeunempfindliche Verlegung mit Trass-Mörtel

Die verwendeten Mörtel werden in der Regeln an der Baustelle gemischt. Somit wird die Prüfung zur Verwendbarkeit der einzelnen Komponenten auf den Verarbeiter verlagert. Im Sand enthaltene Verunreinigungen können hier ebenso ein Verfärbungsrisiko darstellen wie die außerordentlich hohe Menge des enthaltenen Wassers, das nicht vollständig kristallin gebunden werden kann und daher durch Belag und Fugen entweichen muß. Die DIN 18352 sieht als Bindemittel für verfärbungsempfindliche Gesteine besonders geeigneten „Spezial- Trasszement oder Schnellzement“ vor. Da Trass einen Teil des freien Calciumhydroxid bindet, aus dem die Calciumcarbonat-Ausblühungen entstehen 1), 4), wird die Zugabe von Trassmehl ausdrücklich erlaubt. Eine weitere Option wäre die Verwendung von Schnellzement. Für diesen Zweck werden verschiedene, werkgemischte Trockenmörtel mit einem abgestimmten Kornband angeboten.
 
Im Innen- und Außenbereich eignen sich besonders Produkte, die ein Wasser abweisendes Bindemittel mit einem besonders niedrigen Wasseranspruch enthalten. Zusammen mit einem genau abgestimmten Kornband entsteht so ein besonders dichtes Gefüge. Das Zusammenwirken von Wasser abweisenden Inhaltsstoffen und dichtem Gefüge bedingt eine sehr geringe Wasseraufnahme und reduziert damit die Gefahr von Ausblühungen erheblich. Als Beispiel sei hier ASO-EZ4-Plus (Schomburg GmbH) genannt, das den Wasser abweisenden Spezialzement ASO-EZ4 als Bindemittel enthält. Weiterhin kann mit dem Bindemittel ASO-EZ4 unter Verwendung von Zuschlag ohne Feinkornanteil (z. B. Edelsplitt Korngröße 5/8 mm) ein Drainmörtel hergestellt werden, bei dem Bindemittelauswaschungen und ein kapillares aufsteigen von Wasser verhindert wird. Das Ausblühverhalten wurde im Rahmen von Laboruntersuchungen geprüft. Dafür wurden Prüfkörper, die aus Mörteln mit verschiedenen Bindemitteln hergestellt wurden, für mehrere Wochen aufrecht bis zur Hälfte ihrer Höhe in Wasser gestellt. Auf diese Weise hätten sich im nicht mit Wasser bedeckten Teil Ausblühungen bilden können. Im Bild 1 ist das Erscheinungsbild nach 14 Wochen Versuchsdauer zu sehen. Während bei dem Prüfkörper mit Trass bereits nach 4 Wochen deutlich Ausblühungen erkennbar waren, wurden bei Verwendung von ASO-EZ4 als Bindemittel auch nach 14 Wochen noch keine festgestellt5). Auch die Unterschiede hinsichtlich der kapillaren Wasseraufnahme sind auf Bild 1 deutlich erkennbar; dieses Merkmal ist nicht nur zur Reduktion von Ausblühungen sondern auch zur Vermeidung von Frost- und Feuchteschäden von maßgeblicher Bedeutung.




Für die schnelle Verlegung von besonders verfärbungsempfindlichen Natursteinen eignen sich Mörtel, die ein Bindemittel mit rascher, kristalliner Wasserbindung und wiederum Zuschläge mit abgestimmtem Kornband enthalten (Beispiel: ASO-EZ6-Plus, Schomburg GmbH).

                                                Quelle Schomburg / Bild 1
 
2.2. Mittelbettmörtel
 
Mittelbettmörtel bieten sich für die Verklebung auf erhärteten und ausreichend trockenen Untergründen dann an, wenn die Gestalt von Untergrund und Platten Mörtelstärken von 5 bis 15 mm notwendig machen. Der Begriff Verklebung deutet bereits an, dass es sich bei der Mörtelschicht um eine Kleber- und keine Lastverteilungsschicht handelt. Mittelbettmörtel für die Natursteinverlegung sollten möglichst weiß sein, feinere Zuschläge als Mörtel für die Dickbettverlegung enthalten sowie schnell abbinden und erhärten, um die Gefahr von Verfärbungen und Ausblühungen zu minimieren. Gegenüber grauen Mörteln verhindern weiße das Einwandern dunkler Bestandteile in den Naturstein; außerdem können unerwünschte Farbeffekte bei der Verklebung durchscheinender Materialien wie hellem Marmor gar nicht erst entstehen. Auch hier bieten sich wieder werkgemischte Trockenmörtel an (Beispiel: Cristallit-MULTI-flex, Schomburg GmbH).
 
2.3. Dünnbettmörtel
 
Dort wo eine Verklebung mit Mörtelstärken von 3 bis 5 mm ohne Überzähne möglich ist, bietet sich zunächst einmal die Dünnbettverlegung an. Wie bei den Mittelbettmörteln sollten hier weiße, schnell abbindende und erhärtende Produkte zum Einsatz kommen. Das Verfahren wird insbesondere bei geringen Plattenstärken von ca. 7 bis 10 mm angewandt. Der raschen, kristallinen Wasserbindung kommt hier eine besonders hohe Bedeutung zu4), weil Verfärbungen, die durch Inhaltsstoffe des verlegten Steins freigesetzt werden, bei den dünnen Platten nur einen kurzen Weg bis zur Oberfläche zurücklegen müssen. Ettringit bildende Bindemittel haben die Eigenschaft, nahezu das gesamte Anmachwasser kristallin zu binden. Werkgemischte Trockenmörtel, die ein solches Bindemittel enthalten, können daher als besonders geeignet für diesen Anwendungsfall gelten (Beispiel: Cristallit-flex, Schomburg GmbH).
 
2.4. Reaktionsharze
 
Sollen Natursteine verklebt werden, die bei Aufnahme von Wasser zu erheblichen Verformungen („Schüsseln“) neigen – wie beispielsweise Serpentinite (z.B. Rosso Levanto, Verde Alpi) und einigen Sorten Schiefer – empfiehlt sich die Verwendung von wasserfreien Klebern. Zweikomponentige Produkte auf Basis von Epoxidharzen haben sich für diesen Zweck bewährt. Als Beispiel sei hier ASODUR-EK98 von der Schomburg GmbH genannt, das in einer Wand- und einer Bodeneinstellung verfügbar ist.
 
Tabelle 1

Übersicht über die Natursteinverlegeprodukte


Anwendungsfall   
Drainagemörtel / Mörtelstärke: ca.30-100mm / Merkmal: Lastverteilung möglich / Produktbeispiel: ASO-EZ4

Anwendungsfall
Dickbett, innen und außen / Mörtelstärke: 15-50 mm / Merkmal: Lastverteilung möglich / Produktbeispiel: ASO-EZ4-Plus

Anwendungsfall
Dickbett, sehr schnell,innen / Mörtelstärke: 15-50 mm / Merkmal: Lastverteilung möglich / Produktbeispiel:  ASO-EZ6-Plus

Anwendungsfall
Mittelbett / Mörtelstärke: bis 15 mm / Merkmal: Verklebung / Produktbeispiel: Cristallit-MULTI-flex

Anwendungsfall
Dünnbett / Mörtelstärke: 3-5 mm / Merkmal: Verklebung / Produktbeispiel: Cristallit-flex

Anwendungsfall
Dünnbett, Schüssel Gefahr / Mörtelstärke: 3-5 mm / Merkmal: Verklebung / Produktbeispiel: ASODUR-EK98
 
 
3. Verfugung

3. 1. Fugenmörtel

Dem Verfugungsmaterial kommt in sofern eine besondere Bedeutung zu, als ein Fehler bei der Auswahl den Wert des gesamten Gewerkes in Frage stellen kann. Randverfärbungen sind ein unerwünschtes Erscheinungsbild. Sie werden auch hier nur mit schnell abbindenden und erhärtenden Produkten erreicht, die eine besonders rasche, kristalline Wasserbindung zeigen. Als besonders geeignet gelten auch hier wieder die sogenannten Ettringitbildner6). Versuche damit haben gezeigt, daß sich empfindliche Materialien wie „Kalkstein Isabella“, „Jura Gelb“, „Botticini“ und „Bianco Sardo“ nur mit einem derartig formulierten Produkt verfugen lassen, ohne daß die gefürchteten Randverfärbungen entstehen7). Als Beispiel sei hier Cristallfuge von der Schomburg GmbH genannt.
Für weniger verfärbungsempfindliche Natursteine eignen sich auch schnell abbindende und erhärtende Fugenmassen mit Portlandzement als Hauptbindemittel (Beispiel: ASO-Flexfuge).
 
3.2. Siliconkautschuk
 
Auch bei der elastischen Verfugung von Natursteinen werden spezielle Produkte benötigt, wenn Randverfärbungen vermieden werden sollen. Es sollten daher Materialien verwendet werden, aus denen keine Weichmacheröle austreten. Da Calciumcarbonat, das in vielen Natursteinen enthalten ist, von Säuren angegriffen wird, verbietet sich bei diesen Gesteinstypen die Verwendung sauer vernetzender Fugendichtstoffe. Als Beispiel für ein neutral vernetzendes Natursteinsilicon ohne Weichmacheröle sei hier Escosil-2000-ST von der Schomburg GmbH genannt.
 
Im Zusammenhang mit der elastischen Verfugung sollte auch erwähnt werden, daß für das Glätten verwendete, konventionelle Spülmittel bei Natursteinen zur Fleckenbildung führen können. Ausgewählte Tenside reduzieren dieses Risiko auf ein Minimum (Beispiel: ASO-Glättmittel-ST, Schomburg GmbH).
 
Um eine ausreichende Haftung des Siliconharzes an dem Naturstein - insbesondere bei Verwendung in Feuchträumen - sicherstellen zu können, werden spezielle Primer benötigt (Beispiel: AG70, Schomburg GmbH). Für eine ausreichende Haftung an Materialien, mit denen die elastische Fuge außerdem in Kontakt gerät, werden oftmals andere Primer benötigt Hierauf soll nicht näher eingegangen werden. Als Beispiele seien die weiteren Produkte der AG-Reihe von der Schomburg GmbH erwähnt, die im technischen Merkblatt von Escosil-2000-ST genannt werden.
 

 
Tabelle 2

Übersicht über Natursteinfugen

 
Verfugungsart: mineralisch / Naturstein: sehr empfindlich / Fugenbreite: 1,5-7 mm / Produktbeispiel: Cristallfuge
 
Verfugungsart: mineralisch / Naturstein: wenig empfindlich / Fugenbreite: 4-20 mm / Produktbeispiel: ASO-Flexfuge
 
Verfugungsart: elastisch / Naturstein: sehr empfindlich / Fugenbreite: keine Angabe / Produktbeipiel: Escosil-2000-ST
 
 
4. Literatur
 
1) Rainer Weber, Detlev Hill, „Naturstein für Anwender“, 3. Auflage 2002, Ebner Verlag GmbH & Co KG, ISBN 3-87188-111-2;
Rainer Weber, „Natursteine im Innenbereich“, 2. Auflage 1997, REWI Verlag & Buchhandels GmbH, ISBN 3-926679-07-7

2) DIN 18332 „Naturwerksteinarbeiten“, 12/2000

3) DIN 18352 „Fliesen- und Plattenarbeiten“, 12/2000

4) Helmut H. Hufnagel, „Nicht immer o.k.: DIN-Trass-Zement“, Naturstein, Heft 9/1997

5) Werner Güth, „Ausblühverhalten reduziert“, Einblick 11/2004

6) Jörg Sieksmeier, „Ein geeigneter Rahmen“, Fliesen + Platten, Heft 10/2001

7) Werner Güth, „Das Besondere steckt manchmal im feinen Detail“, Einblick 10/2003





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